Hinter den Kulissen des Ferdinandsfeld Festivals: Ein exklusives Interview mit den Veranstaltern
- von Kai Schöning
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Wir haben heute etwas ganz Besonderes für Euch: ein exklusives Interview mit den kreativen Köpfen hinter dem legendären Ferdinands Feld Festival in Rotenburg (Wümme)! Dieses Festival hat sich in den letzten Jahren zu einem absoluten Highlight der deutschen Festivalszene entwickelt. In unserem Gespräch mit den Veranstaltern lassen wir Euch hinter die Kulissen blicken und zeigen, wie es ihnen gelingt, jedes Jahr ein unvergessliches Event auf die Beine zu stellen. Wir sprechen über die Herausforderungen bei der Planung, die Zusammenarbeit mit Künstlern und Bands sowie die Bedeutung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung für das Festival. Freut Euch auf spannende Einblicke in die Welt des Ferdinands Feld Festivals und lass Euch von der Leidenschaft und dem Engagement der Veranstalter inspirieren.
Szenenight: Wie hat sich die elektronische Musikszene in den letzten Jahren entwickelt und welche Trends beobachtet ihr aktuell?
Ferdi: Die Musikszene hat sich schon immer in die ein oder andere Richtung bewegt. In unserem Entstehungsjahr hatten wir und viele andere z. B. Hardstyle noch nicht wirklich auf dem Zettel - in den letzten Jahren hat sich der Trend aber mehr als durchgesetzt und ich glaube, dass das Ferdinands Feld mittlerweile gerade in dem Bereich eins der wichtigsten Festivals im Norden Deutschlands geworden ist. Seit einem guten Jahr sind sicherlich Techno und das, was gerade als Techno bezeichnet wird und auch die Nachfrage nach Live Acts und Blogger aus dem Social Media Bereich allgemein auch deutlich stärker geworden.
Szenenight: Welches waren Eure bisherigen Highlights als Festival-Veranstalter im Bereich der elektronischen Musik?
Ferdi: Wenn Du auf unsere Künstler anspielst, waren das auf der einen Seite Künstler, die wir frühzeitig auf dem Schirm hatten und die dann sehr groß wurden z.B. Camelphat, James Hype, Hugel, uva., sowie Legenden, die wir bei uns hatten wie Fedde le Grand, The Magician aber natürlich auch viele aktuelle nationale und internationale Acts wie Da Tweekaz, Headhunterz, Quintino, Tujamo, Drunken Masters, Lari Luke etc.
Szenenight: Wie wählt ihr die Künstler und Acts für Euer Festival aus und welche Kriterien sind dabei besonders wichtig?
Ferdi: Wir sind ständig am Puls der Zeit und beschäftigen uns 365 Tage mit Musik. Dabei fallen uns neben den schon erwähnten musikalischen Trends natürlich auch Künster/innen auf, die sich durch ihre Musik oder ihre Show empfehlen. Das können internationale Acts sein, aber natürlich auch immer regionale up and coming Acts, die wir supporten wollen. Am Ende muss das Gesamtkonzept passen, Hype, Bekanntheitsgrad, eine tolle Show und last but not least müssen wir uns den jeweiligen Act auch leisten können, da wird bei den Wünschen der Gäste schon gelegentlich vergessen, dass viele der Größen irrsinnige Gagenforderungen haben und wir den Eintrittspreis nicht zu hoch setzen wollen.
Szenenight: Welche Herausforderungen habt ihr als Veranstalter bei der Organisation und Durchführung eines Festivals zu meistern?
Ferdi: Genug würden wir sagen ;) Wo soll man anfangen und aufhören, von einer möglichst realistischen Kalkulation, über Sicherheit relevante Dinge, behördliche, ein gutes Booking, was den Nerv der Gäste trifft, das Zusammenhalten eines tollen Teams hinter den Kulissen, eine große Risikobereitschaft - ich merke, die Liste wird zu lang.
Szenenight: Welche Rolle spielt die Technik bei einem elektronischen Musikfestival und wie stellt ihr sicher, dass alles reibungslos funktioniert?
Ferdi: Ohne Technik kein Festival - daher haben wir unser eigenes Technik-Team deutlich aufgestockt und arbeiten in dem Bereich mit einem sehr großen und absolut professionellem Dienstleister "Active Blue" zusammen.
Szenenight: Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für euch als Festival-Veranstalter und welche Maßnahmen setzt ihr in diesem Bereich um?
Ferdi: Schön, dass Du das Thema ansprichst, denn gerade dort versuchen wir uns von Jahr zu Jahr zu verbessern und haben daher auch „Nachhaltigkeit“ sehr großgeschrieben auf unserer Flipchart! Es gibt 2023 sehr weitreichende Änderungen, gerade im Hinblick auf Nachhaltigkeit, über die wir noch nicht final berichten können. Wenn das alles klappt, bekommt ihr auf jeden Fall noch ein Update. Über die Jahre hinweg haben wir uns natürlich mit der Becher und Pfandthematik beschäftigt, CO₂ freundlichere Anreise, weniger Plastik, mehr Nutzung von wiederverwertbarem Material in verschiedenen Bereichen von der Bühne bis zur Deko und werden da im Jahr 2023 - sofern alles klappt - eine ganze Ecke weiter sein.
Szenenight: Wie schafft ihr es, Eure Besucher trotz des großen Andrangs ein persönliches und einzigartiges Festival-Erlebnis zu bieten?
Ferdi: Durch ganz viel Storytelling über das ganze Jahr, tolle Aktionen für unsere Gäste (Weihnachtskalender, Gewinnspiele mit Partnern, Kooperationen uvm.) versuchen wir schon Festival-Feelings über das Jahr hinweg aufzubauen, um dann am Tag der Veranstaltung das I-Tüpfelchen mit einem tollen Festival zu setzen. Ob mit einem unangekündigten Feuerwerk, einer Zugabe auf der Mainstage, einem kostenlosen Karussell - der Gast ist bei uns einfach der Headliner ;) Wir sind außerdem überzeugt, dass wir uns konstruktiver Kritik unserer Gäste stellen und dann auch direkt aktiv an Lösungen arbeiten. Wer bei uns mal die Toiletten gesehen hat, der weiß was wir meinen ;)
Szenenight: Welche Tipps habt ihr für angehende Festival-Veranstalter im Bereich der elektronischen Musik, um erfolgreich zu sein?
Ferdi: Immer dran denken, wo man selber herkommt, schau nicht zu sehr nach links und rechts, mach Dein eigenes Ding und kopiere nicht, stell Dir Dich als Gast auf Deinem eigenen Festival vor - was würdest Du Dir wünschen - was, denkst Du, kann Dein Alleinstellungsmerkmal sein - wenn Dein Mindset so aussieht, dann kannst Dir das evtl. helfen erfolgreich zu sein.
Szenenight: Wie hat sich die Corona-Pandemie auf Eure Arbeit als Festival-Veranstalter ausgewirkt und welche Auswirkungen erwartet ihr auch in Zukunft?
Ferdi: Natürlich hat uns die Pandemie ganz schön ausgebremst, traurig gemacht und auch sicherlich unsere Gäste in ihrer Kaufentscheidung verunsichert. Wir haben aber versucht etwas dagegen zu tun und waren einer der wenigen, die trotz Einschränkungen etwas für unsere Gäste / die Kultur in der Region mit unseren Ferdi - "Dann halt in klein Editionen" zu tun und der Pandemie zu trotzen. Wir sind auch weiterhin guter Dinge, dass sich das über kurz oder lang wieder einrenkt und sind auch mit den Zahlen für dieses Jahr recht zufrieden. Wir glauben einfach an die besten Gäste der Welt, oder anders gesagt unsere „CREW“ auf die wir uns wieder sehr, sehr freuen und auf die immer Verlass ist.
Szenenight: Wie wichtig ist für Euch als Festival-Veranstalter das Angebot an verschiedenen Foodtrucks und Verpflegungsständen für das Gesamterlebnis Eurer Besucher?
Ferdi: Das Thema Foodtrucks war für uns schon vom ersten Tag an wichtig und wir versuchen auch trotz steigenden Besucherzahlen immer noch einen guten Mix aus kleineren Trucks und größeren Ständen zu kombinieren.
Szenenight: Wie wählt ihr die Anbieter für Eure Foodtrucks und Verpflegungsstände aus und was sind dabei Eure Kriterien?
Ferdi: Wichtig ist, dass wir eine große Auswahl an verschiedenen Produkten zu erschwinglichen Preisen anbieten können, für alle soll was dabei sein, ob vegan, vegetarisch oder Fleischfresser ;)
Szenenight: Welche weiteren Attraktionen bietet ihr auf Eurem Festivalgelände an, um ein unvergessliches Erlebnis für Eure Besucher zu schaffen?
Ferdi: Wir versuchen jedes Jahr aufs Neue gerade dort unsere tollen Partner einzubinden und gemeinsam Erlebnisse zu schaffen, die sich weniger in unserem Portemonnaie bemerkbar machen, sondern eher im Lächeln unserer Gäste. Im Jahr 2022 hatten wir z. B. unser erstes Fahrgeschäft, ein Kettenkarussell, was jeder Gast kostenlos benutzen konnte, mit einem Partner aktiviert. Des Weiteren hatte unser Hauptsponsor vor dem Terminal 1 unserer MainStage eine ebenfalls kostenlose Aussichtsplattform aufgebaut, die jeder Gast nutzen konnte, was einen riesigen Anklang fand.
Szenenight: Seht ihr als Veranstalter mit den Herausforderungen bei der Organisation von Foodtrucks und anderen Attraktionen auf Eurem Festival um, wie zum Beispiel Platzmangel oder Genehmigungen?
Ferdi: Wir wachsen mit unseren Herausforderungen und freuen uns jedes Jahr aufs neue tolle Attraktionen zu planen und arbeiten dort auch eng und Hand in Hand mit den Behörden zusammen, um etwaige Genehmigungen oder sonstige Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
Wir danken euch für diesen spannenden Einblick und freuen uns auf das Ferdinands Feld in diesem Jahr. Wer noch kein Ticket hat, schnappt Euch jetzt Euer Ticket