Die brutale Wahrheit über Discjockeys

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Bacewickler560

Jetzt kommt die zweite Kolumne zum Nightlife in Bremen auf Szenenight natürlich in regelmäßiger Unregelmäßigkeit! Lars Schleinecke (BACE - ehm. Betreiber des Clubs Neue Welt") berichtet über seine "Erlebnisse" im Bremer Nachtleben!

Martin sollte mit seiner Prophezeiung richtig liegen. Als er im Mai 2011 mich davon überzeugte, endlich dem sozialen Netzwerk Facebook beizutreten, erwähnte er im Nebensatz: „Aber ich warne Dich, Facebook macht süchtig.“ Tatsächlich muss ich mich heute als bekennender Facebookjunkee outen. Besonders angetan haben es mir neben den vielen lustigen Bildern, Videos und geposteten Musiktracks vor allem die endlos vielen Zitate. Wie bereits in meiner letzten Kolumne erwähnt, mag ich Sprüche und Weisheiten mit Tiefgang. Doch auch die platteren und stumpfen Kommentare haben durchaus Ihren Charme. Neulich las ich einen, der bei mir persönlich wahrscheinlich völlig andere und persönlichere Assoziationen hervorrief, als es das beim Otto-Normal-Leser täte: „Ich lass mich vom Bass bummsen“...

Das Wort „Bass“ abgewandelt in der mir zu eigen gemachten Schreibweise, hätte diesem Satz eine völlig neue Bedeutung gegeben und wäre zu meiner aktiveren DJ-Zeit als T-Shirt für meine jeweiligen Lebensabschnittsgefährtinnen sicherlich ein Highlight gewesen ;-) Einmal reflektiert, fällt mir auf, dass ich „Sex“ im allgemeinen noch nie thematisiert habe in einer Kolumne...wird eigentlich mal Zeit:

Warum wird man überhaupt DJ ? ...

An die Geburt des „DJ Bass“, wie ich mich in der limitierten Kreativität eines 14-jährigen nannte, wurde ich erinnert, als ich vergangenes Wochenende zum ersten mal einen Ausflug mit meiner sich ebenfalls im Teenageralter befindenden Mitbewohnerin und ihrer Freundin ins Bremer Nachtleben, genauer, ins Gleis 9 auf eine Abiparty machte. Das Partyverhalten meiner beiden Begleiterinnen war komplett ambivalent zu dem meinigen. War mein direkter Weg wie gewohnt der an die Theke, war der von den beiden direkt auf die Tanzfläche. Da die beiden optisch selbstverständlich Champions League spielen, dauerte es auch nicht lange, dass diverse Jungs mit ihren tanzenden Balzritualen begannen, meist in der Form, wie man es aus R&B Musikvideos kennt, nur in weniger gekonnt. Doch ob gekonnt oder nicht, so war es auf dieser Party wie auf vielen anderen auch. Der einfachste Weg zur Kontaktaufnahme zum anderen Geschlecht ist der über die Tanzfläche.

Tanzen...Tanzen...DJs tanzen nicht!!! DJs sind zu cool zum tanzen!!! Außerdem erfinden sie hervorragende Ausreden, wie beispielsweise: „Wer tanzt, hat nur kein Geld zum trinken“. Und zieht das nicht, verfügen sie über das absolute Fachwissen, selbst die angesagtesten Tracks mit hoch wichtigen Aussagen niederzumachen: „Die Bassline ist doch eh geklaut von Peter Talkzinker und die Hook gabs 1991 schon mal von DJ Smell. Zu so nem geklauten Dreck kann man doch nicht tanzen“.

Der eigentliche Grund ist aber: DJs KÖNNEN nicht tanzen! Und DJs sind häßlich! Und DJs sind introvertiert! Zusammengefasst: DJs wären erbärmliche Verlierer, wären sie keine DJs. Und ich bin mir ziemlich sicher, die meisten hatten nicht selten in ihrer Jungendzeit eher den Status „Opfer“ als den Status „Fame“ (Diese Trendbegriffe hab ich mal bei meiner Mitbewohnerin aufgeschnappt).

Gewagte These, gebe ich zu. Doch sie lässt sich, ein bisschen Phantasie vorausgesetzt, problemlos untermauern. Bevor ich mich prominenteren Exemplaren der Gattung „DJ“ widme, machen wir doch mal den Selbst-Test und werfen einen Blick auf den 14-jährigen DJ Bass.

(Anmerkung des Autors: Die Weiterentwicklung zu „Bace“ war clever von mir, oder? ;-) war aber auch nur geklaut: Der „Sorcerer“ hat das immer so geschrieben, fand ich toll. Anmerkung Ende).

Kupferrote Haare, groß und dünn war nun nicht grade das, was in der Stellenausschreibung der Teeniemädels der End-Achtziger Jahre unter „Wunschpartner“ zu finden war. Tanzen fiel auch aus, denn – man mag es kaum glauben – ich hatte zu dem Zeitpunkt nicht wirklich viel Selbstbewusstsein und mal ehrlich: Wenn dünne Menschen über Einmeterneunzig tanzen, sieht das einfach nach epileptischen Anfall aus. Bei mir war es sogar noch schlimmer: Das Tanzen wurde bei mir traumatisiert:

Wie es sich in meiner Jugendzeit gehörte, war ich gezwungenermaßen Teilnehmer eines Tanzkurses. Zu Beginn einer Stunde stellten sich die Jungs an die eine Wand des Tanzsaals und die Mädels an die andere. Auf Kommando mussten die Jungs dann schnell rüber rennen zu den Mädels und sie zum Tanzen auffordern. Das widersprach mir so dermaßen, dass ich immer gewartet habe und die letzte bekam, welche – logisch - so um die 1,50 Meter groß war. Diesen Mist habe ich zwei Mal mitgemacht, dann erfand ich einen Kreuzbandriss und guckte einfach nur zu. Nein, Tanzen steht bei mir definitiv auf der No-Go-Liste.

Tanzen war also nicht mein Freund, optisch befand ich mich zu dem Zeitpunkt auch eher in der Defensive und die Pubertät hing mir auch noch im Nacken. Nicht grade die besten Voraussetzungen für ein glückliches Teenagerleben.

Aber ich war ja lösungsorientiert – damals schon! Ich musste mir etwas einfallen lassen, durch das ich meinem Bestreben nach Ansehen und Macht nachkommen könne...na klar, ich werde DJ!

DJ sein ist die perfekte All-in-One-Lösung: Ich muss nicht tanzen, um Teil der Party zu sein, schließlich habe ich ja keine Zeit. Und alle müssen die Musik hören, die ich durch die Boxen jage und die Mädels müssen einen ansprechen und bitten, einen Musikwunsch zu erfüllen. Mehr Macht und Ansehen auf einer Party geht nicht! Und durch diese adaptierten Eigenschaften eines Alphatiers wurden auch die Urinstinkte beim weiblichen Geschlecht geweckt – und diese Tatsache, so meine absolute Überzeugung, ist der einzige (!!!) Grund, warum DJs problemlos bei der Frauenwelt landen.

Denn mal ernsthaft: MINDESTENS 90% aller DJs sind so hässlich, das, wären sie keine DJs, sie Sex nur gegen Bezahlung bekämen. Nehmen wir mal ein prominentes Beispiel: Carl Cox, optisch die schwarze Ausgabe von Eric Cartman mit dem inneren Wesen von Butters. Ohne es recherchiert zu haben, unterstelle ich, der gute Kalle war in der Schule definitiv in der Opferrolle.

Oder Sven Väth!! Wer diesen Menschen einmal ungeschminkt morgens um 6 neben sich am Tresen hat stehen sehen, glaubt nicht, dass es sich hier um eine menschliche Lebensform handelt. Tief im inneren bin ich sogar überzeugt davon, dass er von einem anderen Planeten stammt, aber das ist ein anderes Thema.

Noch schlimmer Dr. Motte!! Unfassbar, dass der Prototyp eines Klassen-Opfers der Erfinder der größten Massen-Party aller Zeiten geworden ist. Der Typ ist so komplett frei von Männlichkeit, dass man nur für ihn in Berlin die Unisextoiletten erfand.

Wir können gerne auch mal auf der anderen Seite des Geschlechts gucken, da sieht’s auch nicht viel rosiger aus. Marusha...der einzige optische Unterschied zwischen ihr und einer auf Heroin hängengebliebenen Hafennutte vom Drogenstrich waren die gefärbten Augenbrauen. Sexy geht echt anders...

Oder ich erinnere mich an ein sagenhaftes Booking für den Bremer Tunnelclub von mir: Sabine Christ. Kennen jetzt wahrscheinlich nicht so viele, aber die Dame war mal angesagt, als das Internet für Musik noch nicht so gut nutzbar war und man sich auf Viva in der Sendung „Housefrau“ über Szenenews erkundigte. Neben Mate Galic war eben Sabine Christ die Moderatorin und so vor der Kamera sah die jetzt doch recht ansprechend aus.

Als ich sie vom Bahnhof abholte ,suchte ich nach der versteckten Kamera. Was Schminke und Beleuchtung so ausmachen können...ich hör lieber auf, bevor Alice Schwarzer das hier noch liest...

Aber auch noch von einer anderen Seite betrachtet, lässt sich beweisen, dass DJs eher introvertierte Hässlichkeiten sind.

Der introvertierte hat ja eher den Hang zur Technik. Und dass introvertierte und technisch orientierte Menschen meist eher nicht so hübsch sind, sieht man ja bei den Informatikern. Oder kennt einer von euch einen Computerfreak, der „Hot“ ist? Falls ja: Ausnahmen bestätigen die Regel...

Und diesen Hang zur Technik und Detailarbeit brauchte man als DJ tatsächlich noch bis vor ein paar Jahren, denn bevor die digitalen Controller herauskamen, brauchte man schon ein wenig Fingerspitzengefühl und Geschick, damit die beiden Plattenspieler synchron laufen und die Beats perfekt übereinander passen. Und Carl Cox kann es sogar mit 4 Plattenspielern! Merkt ihr was...

Heutzutage ist das alles viel einfacher. Man drückt auf den „Sync“-Button und die Geschwindigkeit ist synchron. Nun muss man nur noch bis 4 zählen können und der Drops ist gelutscht. Diese Vereinfachung hat natürlich nun auch den Weg frei gemacht, für diese extravertierten, miesen Schmalzlocken und Schönlinge. Haben sie einem die Frauen nicht schon vorm DJ Pult streitig gemacht, ist nun auch noch die letzte Bastion für introvertierte Tanzverneiner gefallen. Doch wie sagte einst Trainerlegende Dragoslav Stepanovic: Lebbe ist Kampf!

Wer sich einmal davon überzeugen möchte, ob meine These so haltbar ist, hat am 28.07. im Gleis 9 dazu die Möglichkeit. Unter dem Decknamen „Future Sounds of Bremen“ geben sich auf gleich 3 Areas 17 Hackfressen die größte Mühe, euch mit ihren Sounds zu dominieren. Das darf man doch eigentlich nicht verpassen, oder? ;-)

Euer „Ugly Kid“ Bace


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