Kasi ist kein Angeber, kein Streber, auch keiner, der den Gewinnertypen mimt. Generell ist er wenig um Perfektion bemüht, ist vielmehr auf der Suche nach Echtheit. Zwischen jugendlicher Naivität und erbarmungslos erwachsener Selbstreflexion, Rap, Gitarrensounds und Gesang, Gehen und Bleiben lässt Kasi sehr bewusst Widersprüche zu. Mit seinem Major Debüttrack „Vielleicht in einem Jahr“ hat Kasi bereits gezeigt, was für ein starker Künstler er ist. Nun veröffentlicht der 22-jährige Frankfurter den zweiten Track „Passt nicht“ aus seiner kommenden EP „Passt (noch) nicht“.

Ich finde den Song so spannend und besonders, weil er sich im Großen und Ganzen selbst widerspricht. Musikalisch geht er sehr nach vorn und gibt einem Sommer- und Glücksgefühle, textlich läuft er aber in die gegensätzliche Richtung und handelt von Enttäuschung und Heartbreak. Man sehnt sich nach etwas, obwohl man selbst weiß, dass es einfach nicht passt - auch ein Widerspruch einem selbst. Klar ist nur, dass ihn der stetige Zwiespalt gezeichnet hat und gleichzeitig zu einer der spannendsten Neuentdeckungen macht, die der deutsche Musikmarkt 2023 zu bieten hat. 

In seine Sessions geht Kasi tatsächlich unvorbereitet, schreibt ganz und gar Tagesform-abhängig. Er lässt sich treiben, will sich keinem Image beugen. Ob jeder Ton sitzt? Ist erstmal gar nicht so wichtig, solange die Atmosphäre stimmt. Im Zuge von »Vielleicht in einem Jahr« gibt Kasi im Januar 2022 nun sein Debüt. Im Song macht Kasi sein Seelenleben transparent, schreibt einen aufrichtigen Brief an eine Person, die ihm trotz eines zwischenmenschlichen Bruchs die Welt bedeutet. Pointierte Wortspiele und ein seichtes Gitarrenriff, das sich als Konstante durch den Track zieht, spitzen sich in einer einprägsamen Hook zu, die schon jetzt prominent auf TikTok kursiert.