Noen Interview über Musik und Weser-Geheimnisse
- von Denise Claudia Schröter
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Die Band Noen (sprich No:en) dürfte Euch von Veranstaltungen wie der Breminale und local- heroes bekannt sein. Der erst 17 Jahre junge Bass'ler Mattis, Gitarrist Luca (auch 17 Jahre) und der Schlagzeuger Johann (18 Jahre) haben es innerhalb kürzester Zeit geschafft, mit Ihrer Musik ein großes Publikum zu erreichen. Letztes Jahr ist das Trio zu Bremens Nachwuchsband 2010 gewählt worden. Wir wollen Euch mehr über die junge Band verraten und haben ihnen ein paar Fragen gestellt, denen sie sich mutig gestellt haben.
Szenenight: Hallo erst mal an die Band! Fangen wir gleich mal mit einer der ersten Frage an: Seit wann spielt ihr denn eigentlich überhaupt ein Musik-Instrument?
Luca: „Ich habe angefangen, als ich 6 war. Ich spiele jetzt seit 11 Jahren Gitarre.“
Johann: „Ich weiß es gar nicht so genau. Unterricht hatte ich nur relativ kurz, ein halbes Jahr ungefähr und nicht kontinuierlich, Ich glaube seit der OS, so 5., 6. Klasse da ging das los, da habe ich in der Musik- AG mich ans Schlagzeug gesetzt und fand das toll. Da ging das los.“
Mattis: „Also ich habe mit 5 oder 6 Jahren selber angefangen mir selber Blockflöte beizubringen. Das war so die erste Erfahrung. Dann kam ein Klavierlehrer zu uns ins Haus und ich habe Unterricht bekommen und bin dann zwei Jahre später auf Gitarre gekommen. Und dann mit den Jungs zusammen 2007 auch Bass dann.“
Johann: „Uns gibt es zu dritt jetzt noch nicht so lange. Wir haben angefangen 2005 zu zweit weil wir uns über Handball kennen gelernt haben und dann haben wir beide zusammen Musik gemacht.“
Luca: „Johann und Mattis haben in einer Musikschule zusammengespielt und wir >deutet auf Johann < haben sich beim Handball kennen gelernt.
Mattis „Das war so das frühere Hobby von uns beiden. Handball war unser Ding! Irgendwann beim Training sind wir auf Musik gekommen, weil wir die gleiche Musik gehört haben.“
Johann: „Dann habe ich mir von der Schule ein Schlagzeug vermitteln lassen und das in mein Zimmer gestellt. So haben wir angefangen. Und ihn habe ich singen gehört, da hast Du „Nothing Else Matters“ gesungen.“
Mattis: „Ja!“
Johann: „Dann habe ich ihn angesprochen: Hast Du nicht Lust bei uns zu singen?!“
Mattis: „Dann war es die Idee, ich singe, dann sind wir auf den Bass gekommen, weil der dann doch irgendwie gefehlt hat.“
Szenenight: Ihr sagt über Euch selbst, dass Ihr in Bremen eine neue Richtung eingeschlagen habt. Könnt Ihr das kurz erläutern?
Luca:“ Bei der Album- Arbeit haben wir mehr angefangen nachzudenken, was wir in den letzten Jahren gemacht haben. Wir haben eine Musik-Richtung eingeschlagen, die hier in Bremen unpopulär wenn nicht komplett unbekannt war. Eine rein instrumentale Sache. Wir sprechen keine bestimmte Zielgruppe an, es ist uns relativ egal, wer uns zuhört. Wir wollen einfach auf die Leute zugehen. Und es ist schön, wenn viele zuhören. Es ist toll, wenn alle Altersgruppen zuhören. Das ist unsere neue Musik-Richtung. Es fällt schwer, Parallelen zu finden. Wir hatten niemals das Ziel, eine Massage zu vermitteln mit unserer Musik. Jeder der das hört, soll sich etwas dazu denken. Das merkt man bei jedem Auftritt. Wir schreiben die Lieder in bestimmten Stimmungen, wir improvisieren quasi jedes Lied. Wenn wie Songs schreiben, dann jam'en wir immer ganz lange und dann kommt etwas raus was wir mögen und dann arbeiten wir daran. Das passiert immer alles in einer bestimmten Stimmung. Wenn wir wütend sind oder wenn wir traurig sind, dann kommt ein bestimmter Song raus. Das haben wir in den Jahren gelernt.
Viele Künstler sagen, für sie ist es das Schönste, wenn die Leute ihre Texte mitsprechen. Für uns ist es das Schönste, wenn die Leute ihre Augen zu machen, um zu fühlen.“
Szenenight: Wenn man eine Band gegründet hat, wie kommt man an seine ersten Konzerte?
Noen: „Erst mal hatten wir Angst. Wir hätten niemals gedacht, dass man sich ohne Sänger überhaupt irgendwo bewerben kann und überhaupt angenommen wird. Wir haben es dann einfach versucht, das waren beides Contests die ersten beiden Konzerte und da hatten wir dann einen überraschenden Erfolg und sind 2. geworden und wir haben mit Bands gespielt, die schon länger zusammen Musik machen. Dann haben wir uns bei local- heroes beworben und dann kam es so, dass wir das Sprungbrett-mäßig gewonnen haben.“
Szenenight: Da habt Ihr nicht mit gerechnet?
Johann: „Nein, wir haben ja ohne Ziel da mitgemacht, sondern sind auf die Bühne gegangen und haben unser Ding gemacht. Das war der Traum, auf der Bühne zu stehen, einmal. Mehr wollten wir gar nicht.“
Luca: „Unser einziges Ziel war es, auf die Bühne zu kommen. Das war dann so schnell erreicht, dass man sich dann andere Ziele stecken konnte“
Szenenight: Also wurdet Ihr mit den eben benannten Wettbewerben populär. Wie war das mit den Festivals, auf denen ihr bisher gespielt habt? Wie seid Ihr da ran kommen?
Luca: “Wir haben schon auf Festivals gespielt, bevor wir local- heroes gewonnen haben“ Über einen Kontakt im Viertel sind wir dann auf die Breminale gekommen.“
Mattis: „Ich glaube, dass es bei manchen Leuten total gut ankommt, wenn man etwas macht, was komplett aus dem Rahmen fällt. Manche Leute suchen einfach mal was anderes.“
Szenenight: Wo habt Ihr schon überall Musik gemacht?
Noen: „Größtenteils innerhalb Bremens und im Umkreis.“
Szenenight: Gibt es sonst noch Momente, die Eure Band auf besondere Art und Weise geprägt haben?
Noen: „Der erste Auftritt. Und bevor wir beschlossen haben, dass wir instrumental- Musik machen, sind wir in Urlaub gefahren. Es gibt ganz viele kleine Dinge. Gerade bei der Album- Arbeit. Die letzte Zeit im Studio hat uns aber viel geprägt, weil wir viel reflektiert haben, die Texte, wie man das alles macht. Weil die Platte reflektiert ja, was wir in den letzten drei Jahren gemacht haben. Oder vor ein paar Jahren zum Beispiel, als wir bei Luca im Keller gerade den Proberaum neu gemacht hat und Mattis war da gerade frisch dabei und da haben wir wirklich 15 Stunden am Stück Musik gemacht, drei Tage lang und das bleibt einfach hängen. Aber es gibt genug Sachen, an die wir uns gerne zurück erinnern.“
Szenenight: Am 24.6.2011 erscheint Eure erste Platte. Was erwartet uns?
Noen: „Das kann man schlecht mit Erwartungen gleichsetzen. Das ist alles self made, 100%. Im Prinzip alles pur. Wir haben das nicht in getrennten Räumen aufgenommen, wie es gängig ist, dass man separat in einem Raum sitzt, jeder spielt ein, singt ein und am Ende wird es zusammen geschnitten. Da haben wir gesagt, das geht nicht und so können wir auch nichts von der Musik rüber bringen. Wir haben uns Lava Lampen rein-gestellt und im Dunkeln dann fast eigentlich die Songs aufgenommen. Das ist glaube ich ungewöhnlich. Man merkt, dass wir das nicht in einer künstlichen Atmosphäre gemacht haben, sondern dass wir das alles zusammen gemacht haben. Es ist auch schwer zu sagen, was man sich von der ersten Platt erwartet. Wir haben uns davon erwartet, dass wir die letzten Jahre, die wir zusammen verbracht haben, auf eine Platte pressen und das haben für alle Ewigkeit sozusagen. Es geht auch nicht darum, das riesig zu veröffentlichen. Klar das ist eine schöne Sache. Aber wir haben das für uns gemacht! Wir sind darauf vorbereitet, dass sich die Wege auch trennen und dann ist es erst einmal vorbei. Es könnte auch ein Abschluss sein, der alles festhält. Musik ist nicht alles um man muss gucken, was man aus seinem Leben machen will. Wir werden für die Musik nichts aufgeben. Es ist ein Meilenstein, der weiteste, den wir hätten erreichen können.“
Szenenight: Wie lange habt Ihr insgesamt an der CD gearbeitet?
Noen: „Also im Studio waren 5 Tage und am Album jede Probe zwei Monate lang. Also am Layout und so etwas und die Kombinationen. Die Platte ist auch alles, worauf wir im Moment stolz sind.“
Szenenight: Ok, werden wir etwas privater! Was mögt Ihr in Bremen besonders gerne?
Noen: „Ja was mögen wir an Bremen? Wir mögen eigentlich alles an Bremen, weil es nicht zu groß ist und nicht zu klein. Das Wetter ist nicht so pralle, aber da muss man drüber hinweg sehen. Alle unsere Leute sind hier. Das wird auch unsere Jugend sein. Es gibt viele Dinge, die wir mit Bremen assoziieren. Bremen ist schon eine geile Stadt, also das kann man nicht anders sagen. Es ist eine Stadt, aber auch gleich ein Dorf. Du bist nie alleine, egal, wo Du bist.“
Szenenight: Habt Ihr hier in Bremen Lieblings- Orte?
Noen: „ Das ist schwer! Die Weser auf jeden Fall, da haben wir ganz viel Zeit verbracht. Da gibt’s auch bestimmt Orte und Ecken die nicht jeder kennt und wo Du dann da sitzt und mit Deinen Kumpels Zeit verbringst. Da haben wir auch viel Musik gemacht und Weser- Geheimnisse ausgetauscht. Das ist ein Platz, da sind nicht viele Leute und der ist wunderschön einfach. So ein bisschen vermisst man auch die Anonymität, es ist halt eine Kleinstadt. Ansonsten sind die Wallanlagen und der Bürgerpark sehr schön.“
Szenenight: Wie findet Ihr den geplanten Umbau des Bahnhofsvorplatzes?
Noen: „Es ist schade. Wir mögen es, wenn da immer irgendwie was los ist und da die Skater rumhängen. Es ist einfach der Bremer Bahnhof. Wir können uns nicht vorstellen, dass da ein Kasten steht. Da sind zu viele hässliche Gebäude drum herum, da muss nicht noch eins rein“
Szenenight: Das Beste zum Schluss… ergänzt uns doch mal folgende Sätze:
Am Sommer mögen die Jungs besonders gerne… „das Wetter und kalte Getränke und leicht angezogen sein“
Privat hören die Jungs am liebsten… „diverse elektronische Musik“.
Um glücklich zu sein… „würden wir (fast) alles tun"
Szenenight: Eine Frage haben wir dann doch noch: Wie sehen Eure Zukunftspläne aus?
Noen: „Nach dem Abi wollen wir außerhalb von Bremen studieren.“
Mehr über das Trio erfahrt Ihr unter:
http://www.twitter.com/NOEN_music
http://www.facebook.com/noen.band
http://www.myspace.com/noenbremen