Jugendfilmtage in Bremen

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Sexualität ist kein einfaches Thema – schon gar nicht für junge Menschen. Umso schwieriger ist es, mit ihnen über Risiken von sexuell übertragbaren Krankheiten zu sprechen. Einen wichtigen Gesprächsanlass bieten in Bremen seit 2001 die Jugendfilmtage. 1.800 bis 1.900 Schülerinnen und Schüler im Alter von elf bis 17 Jahren sowie ihre Lehrer werden zu den elften Jugendfilmtagen heute und morgen (14. und 15. November) im CinemaxX-Kino erwartet.

„Mit den Jugendfilmtagen möchten wir Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte anregen, die Themen aufzugreifen und im Unterricht zu vertiefen“, sagte Heidemarie Rose, Leiterin der Abteilung Junge Menschen und Familie bei der Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen anlässlich der Eröffnung am Mittwochvormittag. „Ich bin überzeugt, dass auch gut gemachte Spielfilme einen Impuls setzen können, von dem aus sich die Beschäftigung mit dem Thema Sexualität vertiefen lässt.“

Eingebettet sind die Filmvorführungen in ein umfassenderes Konzept mit mehreren Anlaufstellen im Kinofoyer. „Wir haben dort verschiedene Anlässe geschaffen, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen“, erklärte Martin Taschies, beim Gesundheitsamt zuständig für die Umsetzung der Jugendfilmtage. Zum Beispiel können die Schülerinnen und Schüler in einer Tonne Gegenstände ertasten und im Gespräch Antworten entwickeln auf Fragen wie: „Was hat das mit Sexualität zu tun?“ Wenn die jungen Menschen dann weibliche und männliche Puppen hervorholen, Kondome oder Sexspielzeug, können Themen angesprochen werden wie das Geschlechterrollenverständnis, Zärtlichkeit, Verhütung und sexuell übertragbare Krankheiten, auch Aids. Martin Taschies: „Es geht einerseits darum, die Sprachlosigkeit gegenüber diesen Themen zu überwinden, und andererseits um die Vermittlung von wichtigem Wissen.“ In den vergangenen Jahren, so Taschies, habe man gute Erfahrungen gemacht. „In der ungezwungenen Atmosphäre der Jugendfilmtage ergeben sich immer wieder gute, intensive Gespräche.“

Zur Eröffnung im Kinosaal 7 prämierte Dr. Heidemarie Rose den Gewinner des Bremer „mach's mit“-Motivwettbewerbs. Schulklassen hatten im Vorfeld der Jugendfilmtage eigene Postkarten zur Aidsprävention gestaltet, rund 200 Schülerinnen und Schüler hatten sich beteiligt. Am besten gefiel der Jury der Entwurf eines Neuntklässlers vom Kippenberg-Gymnasium. Er hatte einen Superhelden gezeichnet, der selbstbewusst auf ein Kondom deutet. Daneben steht das Wort: „Heldenhaft“. Martin Taschies: „Der Entwurf, macht deutlich, dass es aus Sicht der jungen Menschen nicht ganz einfach ist, ein Kondom zu benutzen – und dass man manchmal schon Heldenqualitäten besitzen muss, um sich doch zu trauen.“ Die Klasse des Siegers darf nun eine Sondervorstellung mit freier Filmwahl aus dem laufenden Cinemaxx-Programm besuchen.

Zur Eröffnung der Jugendfilmtage lief der Film „Homevideo“ von Regisseur Kilian Riedhof aus dem Jahr 2011, der mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden ist. Gezeigt werden zudem „Fickende Fische“ (Originaltitel: „Do fish do it?“), „The Ketchup Effect“, „Tomboy“, „Max Minsky und Ich“ sowie „2 Kleine Helden“.


 

Zum Hintergrund:

Rund 33 Millionen Menschen weltweit sind nach Schätzungen von UNAIDS mit HIV infiziert. In Deutschland leben circa 70.000 Menschen mit HIV, 30.000 sind seit Beginn der Epidemie an der Krankheit gestorben; jedes Jahr stecken sich rund 2.800 Menschen neu an. Zwar haben die meisten Jugendlichen von 16 bis 20 Jahren ein gutes Grundwissen über HIV und Aids. Aber 16 Prozent sind sich nicht sicher, wie sie sich vor Aids schützen können, 21 Prozent glauben, ein positiver HIV-Test bedeutet Aids zu haben.

14 Prozent nehmen an, die HIV-Infektion an äußerlichen Anzeichen festmachen zu können. Und jede/r fünfte weiß nach einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht, dass Menschen mit HIV bereits vor dem Ausbruch der Krankheit andere Menschen infizieren können. In der Gruppe der 16- bis 20-Jährigen hat sich zwar der Anteil derer, die angeben, regelmäßig Kondome zu benutzen, in den letzten zehn Jahren von 57 auf 68 Prozent erhöht. Allerdings haben 17 Prozent der sexuell Aktiven in dieser Altersgruppe noch nie Kondome verwendet.

Wer persönliche Fragen rund um Aids und Sexualität hat, kann sich sieben Tage in der Woche jeweils ab 10 Uhr an die anonyme Telefonberatung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wenden: Telefon 01805-555 444 (12 Cent je Minute aus dem Festnetz) oder www.aidsberatung.de


Quelle: Senatspressestelle

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