SebastianLPC: Bin mit Vinyl groß geworden

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Sebastian LPC

Am 21. September steht Sebastian LPC bei „Houserocker presents: ONE NIGHT WITH TURNTABLEROCKER“  wieder hinter den Decks. Wir trafen den umtriebigen DJ und Veranstalter für ein kurzes Interview und entlockten ihm einige spannende Antworten wie zur Bremer Szene und seiner Liebe zu Vinylplatten

Szenenight: Du bist schon viele Jahre aktiv als DJ in Bremen verwurzelt. Legst einerseits in angesagten Clubs und andererseits in Szene-Locations auf. Auch musikalisch bist Du in mehreren elektronischen Gefilden zu Hause. Wie gelingt Dir dieser Spagat?

Sebastian: Naja, ich sehe es nicht als Spagat. Bei mir geht solange ich zurückdenken kann um elektronische Musik. Wie viele bin auch ich ein Kind, das durch Bands wie Kraftwerk, Depeche Mode und später Front 242, Nitzer Ebb beeinflusst wurde. Als DJ habe ich die Anfänge der Techno-Bewegung zu Beginn der 1990er Jahre miterlebt und gelebt. Mit dem Aufkommen von Deephouse Mitte der 1990er Jahre, hat sich für mich meine Range als DJ verbreitert. Dieser bin ich bis heute getreu dem Motto: Erlaubt ist, was gefällt! treu geblieben. Ich empfinde diese Vielseitigkeit als meine Art von Ying und Yang, als Ausgleich und große Bereicherung.

Szenenight: Als Kopf und Veranstalter von HOUSEROCKER hast Du eine beliebte elektronische Veranstaltung in Bremen etabliert, welche seit über acht Jahren am Nachthimmel strahlt. Was ist Dein Geheimnis?

Sebastian: Geheimnis? Gute Frage. Es gibt sowas nicht wirklich. Wie bei vielem spielen unterschiedliche Komponenten eine entscheidende Rolle. Das mag sich abgedroschen anhören, ist aber so. Ich habe am Anfang von Houserocker nie gedacht, dass ich im neunten Jahr immer noch diese Veranstaltung mache. Ursprünglich waren mal drei Veranstaltungen angesetzt.

Szenenight: Als Veranstalter wie DJ gleichermaßen triffst Du bei Deiner Arbeit auf internationale Größen wie Newcomer-DJs gleichermaßen. Inwiefern fließt dies in Deine eigenen Sets als DJ mit ein?

Sebastian: In all den Jahren als Veranstalter und DJ ist es mir wichtig gewesen und ist es immer noch, sich dem Zeitgeist nicht zu verschließe und musikalisch immer offen zu sein. Musik ist etwas lebendiges, etwas Essentielle, etwas was sich permanent ändert. Was aber unverändert bleibt: Musik drückt Gefühle und Emotionen aus. Das höre und erlebe ich bei vielen DJs, die ich kenne und kennengelernt habe. Jeder versucht seinen individuellen Zugang zur Musik dem Publikum zu vermitteln. Das ist spannend, aufschluss- und lehrreich.

Szenenight: Wonach stellst Du Deine Tracks für ein Set zusammen? Gehst Du beispielsweise für einen Gig bei einem Festival anders heran als im Club?

Sebastian: Ja… Es gibt natürlich verschiedene Herangehensweisen. Grundsätzlich spiele ich nur Musik, die mir persönlich gefällt. Playlists im Sinne eines festen Sets gibt es bei mir nicht. Aber ich weiß auch, was und wo ich spiele und stelle mich entsprechend darauf ein. Was am Ende läuft, hängt aber von der wirklichen Situation ab. Ich schaue mir da Publikum an, versuche die Stimmung aufzufangen und entsprechende Stücke zu wählen. Es ist wichtig zu sehen, wie sind die Leute drauf, was wollen sie und wie kann ich sie als DJ glücklicher machen.

Szenenight: Du hast gerade einen Container Vinyl-Scheiben entsorgt. Blutet Dir da das Herz? Ist die Umstellung von analog auf digital mehr Fluch oder Segen?

Sebastian: Was für eine Frage… Natürlich blutet mir das Herz. Ich bin mit Vinyl groß geworden und liebe es. Im Laufe der Jahre haben sich bei mir allerdings tausende von Vinyls angesammelt. Viele davon kaum gespielt. Daher miste ich von Zeit zu Zeit mal aus. Gerade wenn ein Umzug stattfindet. Die Digitalisierung der Musik hat viele Vorteile und grundlegende Veränderungen des Auflegens mit sich gebracht. Du kannst über ein schier unerschöpfliches Repertoire sofort verfügen, musst dich nicht mehr mit schweren Plattenkisten abschleppen. Ich sehe mehr Vorteile als Nachteile in der Digitalisierung, abgesehen von der illegalen Beschaffung von Musik. Musik ist geistiges Eigentum des jeweiligen Künstlers und seine Erwerbsquelle. DJs sollten sich dieser Tatsache bewusst sein.

Szenenight: Du warst in den frühen Stunden der elektronischen Szene in Bremen dabei, warst Wegbegleiter von Thomas Schuhmacher, Oliver Huntemann oder auch Jens Mahlstedt. Seit dem hat sich viel in Bremen getan. Wie siehst Du die aktuelle Lage?

Sebastian: Bitte nicht Steve Bug zu vergessen, der zusammen mit Jens damals im Maxx (Herdentorsteinweg) maßgeblich die Techno-Gemeinde beeinflusst hat und heute immer noch zu den ganz Großen zählt. Seit den Anfängen ist die Bremer war und ist die Bremer Szene einem stetige Wandel unterworfen, was gut ist. Was mal klein angefangen hat, ist im Laufe der letzten 20 Jahre ist gewachsen, hat sich aufgeteilt und spezialisiert. Für jeden Geschmack gibt es das passende.

Szenenight: Auch im Bremer Nachtleben verändert sich derweil viel. Einige Discotheken schließen, neue Locations öffnen – Fehlt Dir persönlich etwas in der Hansestadt oder bist Du zufrieden mit dem Angebot?

Sebastian: Wandel und Veränderung sind gut und wichtig. Ich empfinde das Angebot in Bremen an elektronischen Veranstaltungen und Clubs gut, wenn auch aktuell ein gewisser Overkill nicht zu leugnen ist. Reine Techno-Clubs gibt es aber nicht. Aber die findet man eh nur noch mit der Lupe. Bei Veranstaltungen sieht das schon anders aus. Hier ist Bremen sehr gut aufgestellt.

Szenenight: Neben Deiner Liebe zu Beat und Bass bist Du auch kein Verächter von guter Küche. Was empfiehlst du in Bremen?

Sebastian: Diese Frage kann ich nur bejahen. Musik hat viel mit Genuss zu tun, ebenso wie Essen. Als Freund asiatischer Küche kann ich das Jackie Su empfehlen, wo es die leckersten Currys der Stadt gibt. Für Freunde vegetarischer und veganer Küche gibt es für mich nur eine Adresse: die Vegefarm in der Hamburger Str.

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