Interview mit den Houserockern

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Houserocker

Am Freitag ist es wieder so weit - Im Modernes in Bremen wird das House gerockt. Bereits seit 7 Jahren veranstalten die DJs Sebastian LPC und Manuel Tribu im Modernes Bremens erfolgreichste Partyreihe. Die Gästeliste liest sich wie das "Who's who" der deutschen, aber auch internationalen DJ-Szene. Ob nun Lexy & K-Paul oder wir am kommenden Freitag Mousse T. auf der Bühne stehen - gerockt und gefeiert wird die ganze Nacht! Im Jahr 2004 haben wir mit Sebastian und Manuel ein spannendes Interview geführt, dass wir zum Sieben jährigen Jubiläum gerne euch noch einmal aus der Mottenkiste hervorgekramt haben. Viel Spaß beim Lesen...

Hallo Sebastian, Hallo Manuel,

Ihr habt Anfang des Jahres die Partyreihe „HOUSEROCKER“ ins Leben gefunden und sie ist mit dem Kracher ‚Kid Alex’ super gestartet. Was hat euch bewegt diese Partyreihe zu starten und welche Ziele habt ihr?

M: Wichtig war uns, eine Reihe ins Leben zu rufen, die sich deutlich von dem Angebot, was wir Bremen haben, abhebt. Musikalisch nicht eingegrenzt zu sein. Wir wollen uns mit der Musik entwickeln und nicht eine "normale" Houseparty sein. Wichtig sind dabei auch unsere Gäste, die ihren eignen Sound präsentieren.

S: Schauen wir uns doch mal das Bremer Party-Leben an. Die hiesigen Partys sind doch fast ausnahmslos stereotyp: Es legen stets die gleichen DJs auf, die irgendwie den gleichen Sound spielen, Raum für ‚Neues’ ist nicht wirklich vorhanden. Wie Manuel bereits gesagt hat, verschwinden die Grenzen zwischen den Musikstilen zunehmend und HOUSEROCKER möchte den Freunden elektronischer Tanzmusik einen Raum zur Entfaltung geben. Wir sehen uns daher als Ergänzung des kulturellen Nachtlebens.


Eine Party in Bremen zu platzieren ist sicher nicht einfach, bis jetzt lagt ihr mit eurem Konzept immer richtig, volles Haus im Modernes. Seit ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder was macht eure Partys immer zu einem Erfolg?

S: Mit dem ‚Modernes’ haben wir nicht nur eine der besten Club-Locations in Bremen, sondern auch einen guten und verlässlichen Partner gefunden. Bereits in der Vergangenheit bei Veranstaltungen wie ‚Absolute House’ oder ‚Creme Paradis’ war das Modernes immer offen für Neues besonders dann, wenn es darum ging in Bremen etwas anzuschieben.

M: Sicher haben wir zur richtigen Zeit gestartet. Erfolg muss jedoch langfristig gesehen werden und es ist natürlich einfacher eine einmalige Veranstaltung auf die Beine zu stellen, als regelmäßig die Partygänger zu überzeugen auf eine Veranstaltung zu gehen.

Nach Kid Alex waren Tube und Berger an den Decks, live Gitarre und explodierende Sounds. Tom Novy und Ende des Monats dürfen wir Dj Tonka als Gast im Modernes willkommen heißen. Was habt ihr noch für dieses Jahr geplant, und was können wir im nächsten Jahr erwarten? Gibt es schon Ideen?

M: DJ Tonka wird unser letzter Gast in diesem Jahr sein. Weiter geht es dann im Januar. Die Deko wird sich ändern und weitere Specials, die an dieser Stelle noch nicht verraten werden können, werden für Überraschungen sorgen, stimmts Sebastian?..

S: Ab 17. Dezember werden wir zusammen mit der Bremer Booking-Agentur BIKINI BPM den ‚BANGclub’ in der 2Raumlounge launchen. Er wird im Wechsel mit HOUSEROCKER alle zwei Monate stattfinden. Anders als bei HOUSEROCKER werden hier die Resident-DJs der angesagtesten deutschen Clubs im Austausch ihren Sound hier bei uns präsentieren. HOUSEROCKER wird seinen eingeschlagenen Weg weitergehen. Es werden sich auch im nächsten Jahr diverse nationale Größen ihr Stelldichein geben. Den Anfang im Januar wird TOCADISCO machen und für unser 1-Jähriges im März ist so einiges geplant.

Das Modernes ist sicher eine der schönsten Locations in Bremen, viele sagen allerdings immer wieder: „Es ist zu leise“; es fehlt ein bisschen Wumms hinter den Bässen; persönlich finde ich die Atmosphäre im Modernes super toll zum feiern. Wäre ein Umzug in eine andere Location denkbar? Wenn ja, habt ihr schon drüber nachgedacht welche das sein könnte? Oder steht ihr zum Modernes?

M: Das Problem mit der Lautstärke ist uns natürlich bekannt. Wir werden mit dem Modernes weiter daran arbeiten, wie man das Beste herausholen kann, ohne dass die Dezibel auflagen überschritten werden. Ein Umzug ist derzeit nicht geplant. Aufgrund der Bookings müsste es wenn auch eine größere Location sein, und Alternativen gibt es meiner Meinung nach zurzeit keine.

S: Mich persönlich verbindet eine lange Freundschaft zum Modernes. Die Querelen um die Lautstärke sind seit Jahren doch die gleichen. Auch zu Zeiten einer ‚T-Dance’, ‚Wonderland’ oder ‚Homegrown’ war das Lautstärke-Problem da. Aber es hat nicht dazu geführt, dass die Leute nicht mehr gekommen sind. Was zählt ist doch nicht eine Tinnitus-ähnliche Lautstärke, sondern das ganze Drumherum, was eine Party gut macht oder nicht. Letztlich ist es der Job des DJs mit den Gegebenheiten das Beste aus der Situation zu machen. Immer wieder die gleichen. Abgesehen davon, unterscheidet sich die Situation in anderen Clubs nicht von der im Modernes. Oftmals hat man auch dort nur auf der Tanzfläche meist den besten Sound.


Sebastian, du bist ein Bremer Urgestein, hast in Bremen schon fast überall gespielt; gibt es für dich einen Ort, an dem du gerne einmal auflegen möchtest? Ob nun hier in Bremen oder auf der ganzen Welt?

S: Natürlich. Jeder DJ oder Veranstalter seinen speziellen Traum von der perfekten Party. Mein Traum wäre es – auch wenn in Teilen erfüllt – an einem warmen, sonnigen Ort, unter Palmen, mit Blick aufs kristallklare Meer in den Sonnenuntergang hinein, bis zum Sonnenaufgang mit vielen glücklichen und friedlichen Menschen zu feiern. Dies kann direkt in einer kleinen abgeschiedenen Bucht oder auf einer weitläufigen Terrasse einer direkt an die Klippen gebauten mediterranen Finca mit zentralem Pool sein.


Manuel, auch du legst nun schon über 10 Jahre, genau seit 1993 auf. Du hast ja viele Länder gesehen, ob nun Spanien oder Ungarn. Was sind deine persönlichen Ziele, wo würdest du gerne auflegen?

M: Tolle Locations / Clubs gibt es zuhauf. Nächstes Jahr geht es nach Mexico, wo ich auf einem Festival am Strand auflegen werde, das wird bestimmt ein einmaliges Erlebnis sein. Um in den großen Clubs auflegen zu können, muss man schon erfolgreicher Produzent sein, von daher wird es mit der Terrasse im Space wohl eher nix... ich lasse mich mal überraschen.


Auch wenn es sicher schon extrem lange her ist: „Welches war eure erste Platte, die ihr euch gekauft habe bzw. aufgelegt habt?

M: New Order -->Blue Monday

S: Meine erste selbst gekaufte Scheibe war das 1986er Depeche Mode – Album „Black Celebration“. Die allererste Platte, die ich aufgelegt habe, war von‚ Tyrell Corporation –Running’ (glaube ich zumindest)

Wie seht ihr die Entwicklung der elektronischen Musik, gerade hier in Bremen? Wo geht die Reise eurer Meinung hin?

S: Heute ist Bremen erstmals seit langer Zeit ganz vorne was die Club-Kultur betrifft. Als Trend setzend hierbei muss vor allem das NFF von Frank Koopmann, natürlich HOUSEROCKER und ab Dezember der BANGclub. Aber auch um die Pentagon-Jungs herum passiert mit ‚Club NEON’ oder dem ‚Club E’ von Maurice Dulz so einiges an Sound-Innovation und die Besucherzahlen beweisen es. Bremen war eher nicht für innovative Entwicklungen in der Club-Szene bekannt. Wenn sich hier ein Trend durchgesetzt hat, war meist der Hype anderen Orts bereits vorbei. Kurz: Bremen war selten Trendsetter, was sich durch seine Lage zwischen Hamburg und Hannover erklären lässt.

M: Allgemein geht der Trend ins rockige, electro-lastige. Rein "House" wird eigentlich kaum noch gespielt. Selbst Produzenten/ DJs die für klassischen Vocalhouse bekannt sind, haben sich von ihm distanziert. Allgemein ist es dreckiger geworden. Die Leute wollen ehrlichen Sound";)


Wenn ihr nicht am Auflegen seit, wo geht ihr gerne tanzen? Gibt es hier in Bremen eine Adresse, die ihr wirklich allen ans Herzen legen könnt?

M: Gut Bremen ist was Auswahlmöglichkeiten betrifft etwas beschränkt, aber am NFF und an einigen Partys in der 2Raum Lounge kommt man nicht vorbei.

S: Für Freunde der minimaleren TechHouse-Sounds empfehlen sich der ‚Club NEON’ oder aber der ‚Club E’ im Lagerhaus.


Viele unserer Besucher wird es sicher interessieren, was machen Sebastian und Manuel neben der Musik am liebsten?

S: Mein Problem ist, dass ich keine richtige Ruhe finden kann. Ich muss immer irgendetwas machen. Es gibt einfach zu viel was wartet, umgesetzt zu werden. Zurzeit schreibe ich an meiner Diplomarbeit und befasse mich mit der Planung, Organisation und Durchführung unserer Projekte.

M: Ehrlich gesagt... faulenzen. Da ich im Studium und Job zurzeit stark eingebunden bin, ist man froh, wenn man mal nicht machen muss. Ansonsten mixe ich auch gerne andere Ingredienzien, ich koche gerne


Und diese Frage stelle ich eigentlich jedem Interview Partner: Welches ist eure Lieblingspizza?

M: Ich weiß nicht, ob die überhaupt einen Namen hat. Ich würde sie Diabolo hoch Zwei nennen (Tonno, Paprika, und ganz wichtig, scharfe Pepperoni)

S: Ich bin eher der asiatische Typ, daher liegt meine Präferenz bei einer Curry-Chicken-Pizza (Bombay bei Joeys).


Ich bedanke mich für dieses interessante Interview und freue mich auf DJ Tonka und auf euer Set an diesem Abend. Szenenight wünscht euch beiden noch sehr viel Erfolg als Houserocker.

Mehr Information zur nächsten Houserocker.

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