Dr. Motte im Interview 06/2004

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Wir haben ein ganz besonderes Bonbon für Euch. Kein geringerer als Dr. Motte hat sich heute unseren Fragen gestellt. Er gibt die aktuelle Stimmung und seine Aussichten für die Loveparade 2005 wieder. Lesen ist Pflicht.

Dr. Motte exklusiv im Interview: … Du bist der Erfinder der Loveparade und somit Vater aller Techno Paraden in der Welt. Wie kamst Du auf die Idee?
dr motte
: In England wurde 1988 der Summer of Love ausgerufen. Das hatte mich inspiriert und kursierte in meinem Kopf. Ich dachte darüber nach wie es gehen soll und was man machen kann. Ich bekam während einer Party die himmlische Eingebung, eine Demonstration anzumelden und mit Musik für Frieden, Völkerverständigung und Gerechtigkeit zu demonstrieren. Ich teilte es allen sofort mit und 6 Wochen später gab es die erste Loveparade.

Warum war es nicht möglich die Liebesparade in diesem Jahr starten zu lassen?

dr motte: Auweia, was für eine Katastrophe. Im November 2003 war bereits klar und teilten es Berlin auch mit, es lässt sich nicht finanzieren. Wir konnten mit Sponsoren nur etwa die Hälfte der kosten decken. Der technische Veranstalter Planetcom brauchte € 994.000.- für externe kosten + einem Überhang/Markup von € 150.000. als dann trotz größter Anstrengungen keine Finanzierung zustande kam und sich an den kosten nichts bewegte, sagten wir ende März 2004 offiziell ab. Planetcom dementierte. Alte Sponsoren gingen und mit Samsung hatten wir einen neuen Partner. Wir wollten eine neue Veranstalterfirma gründen, brauchten dafür aber die Sondernutzungsrechte von Planetcom, die diese verweigerten. So blieb uns nichts anderes übrig trotz intensiver Gespräche mit allen beteiligten die absage zu bestätigen. Die gute Nachricht ist, wir haben mit Samsung einen neuen Partner auch für 2005, der sich gerne für die Loveparade 2005 einsetzt. d.h. für uns in der Zwischenzeit neue Strukturen zu entwickeln.

Was verbindest Du mit Bremen und der Vision Parade?
dr motte: Ich sehe Sonnenschein, hübsche bunte Trucks, DJs, fröhliche Menschen tanzend in den Straßen, die beste Musik der Welt, überall sind rosa Sonnenbrillen unterwegs, ausgelassene Freude beseelt Bremen, alle tanzen den tanz des Lebens und der Vielfalt und sind glücklich, alle fühlen sich als freunde, der Rhythmus und Sound heilt alle Menschen von allen sorgen, Frieden auf Erden ist möglich ;-).

In Bremen freuen sich viele Menschen, dass Du in die Stadt kommst. Was hat Dich dazu bewogen in Bremen aufzutreten?
dr motte: Ich freue mich sehr auf Bremen. Das wird schön. Ich will aber niemanden die Show stehlen, sondern die Parade unterstützen. Ich dachte mir, wow Bremen, was da wohl los ist? Das schau ich mir doch mal an. Ich war ja dieses Jahr auch schon auf der Jobparade am 26. Mai in Schwerin und werde auch noch zur Cityparade nach Gent in Belgien am 26. Juni. Gehen.

Hast Du Dir damals, als Du die erste Loveparade gestattet hast, ausmalen können, was daraus für eine riesige Bewegung wird?
dr motte: Alles, was mir klar war, uns das steht auch auf dem ersten Plakat mit drauf, dass wir es jedes Jahr wiederholen werden und das es der Worldwide Partypeople Day ist. Wir waren auch viel zu sehr mit uns beschäftigt als jetzt schon visionär sein zu können.

Für viele Besucher ist das Motto einer Parade ein wichtiger Punkt. Wer denkt sich eigentlich immer das Motto für die Loveparade aus? Welche Nachricht wollt Ihr damit transportieren?
dr motte: Die Motto Findung ist ein Prozess. Da entscheiden alle GmbH Mitglieder mit. Wichtig ist uns, immer im Spirit von Friede, Freude, Eierkuchen zu bleiben und eine positive Nachricht zusenden.

Wie kamst Du auf den Namen „Dr. Motte“?
dr motte: Mein Spitzname ist Motte seit 1977. 1991 wurde mir von Freunden der Dr. verliehen, weil ich immer nüchtern platten auflegte und trotzdem so "kranke" Musik auflegen konnte.

Was waren für Dich persönlich so die wichtigsten Stadien in Deiner persönlichen, musikalischen Entwicklung?
dr motte: als ich 4 Jahre alt war, hab ich klassische Musik vor dem Lautsprecher stehend, mit einem Kochlöffel dirigiert. Mein Bruder Rainer hatte 1974 Kassetten mit Jazzrock mitgebracht. Ich war total geflasht. 1977 spielte ich bei Freunden das erste Mal Schlagzeug als Ersatzschlagzeuger, weil ihr Drummer krank war und sie die Session nicht ausfallen lassen wollten. Ich hatte vorher noch nie Schlagzeug gespielt. Der Kommentar von meinen Freunden nach der Session: genial! Ich spiele von da an öfter mit. 1979 entdeckte ich Punk für mich. 1981 war ich Frontmann und spielte Drums und Percussion bei den unbedeutenden "Toten Piloten" in Berlin. Wurde 1985 als DJ angestellt. Machte 1986 im herbst den Club "Turbine Rosenheim" mit auf. War dort der samstags DJ. Entdeckte 1988 House-Musik. Machte September 1988 die erste Acidhouse Party in Berlin, eröffnete den Club Planet 1991 mit. Lernte 3Phase kennen mit dem ich dann 1992 3Phase fest. Dr. Motte "der klang der Familie" produzierte.

Was war die erste Schallplatte, die Du Dir gekauft hast?
dr motte: haha, sehr lustig. Das war 1973 Deep Purple "Made in Japan". Mit meinem damaligen freund haben wir mit kleinen selbst gebastelten Püppchen, einer Bühne und Instrumenten mit allem was dazu gehört, den Liveauftritt nachgespielt.

Was versuchst Du mit Deiner Musik zu transportieren und mit wem arbeitest Du im Tonstudio zusammen?
dr motte: Ich bereite gerade mein Album für den Winter vor. Dafür bin mit Rob Acid und anderen Kollegen im Studio, denn ich möchte auf diesem Album nur Traxx mit freunden veröffentlichen. Mit meiner Musik möchte ich Euch ein Angebot machen, neue Welten zu beschreiben, grenzen zu finden und diese dann zu sprengen.

Was war Dein bisher tollstes Erlebnis als DJ?
dr motte: Ich lege für mein Leben gerne für Euch Platten auf. Das tollste Erlebnis ist für mich immer, wenn ich in einem Club oder so stehe und zwei platten perfekt zusammen mixe und Ihr eine Gänsehaut...

Underground und Kommerz – das ewige Thema. Wie ist Deine Haltung dazu – nach über 10 Jahren Techno und Paraden?
dr motte: wie heißt es doch so schön? Ohne Moos nichts los! Das stimmt leider.
Eine Parade zu veranstalten kostet ziemlich viel Geld. Das muss man erst mal zusammen bekommen. Leider werden dafür Kompromisse gemacht.

Welche Parade - Love Parade oder andere - war für Dich persönlich die schönste?
dr motte: ich finde alle Paraden wichtig und gut. Aber die erste Loveparade in Berlin am 1. Juli 1989 mit drei kleinen Autos und 150 Freaks, war die beste.

Was können die Bremer Clubber am 19. Juni von Dir erwarten?
dr motte: Ich werde alles geben. Bring frische platten mit. Schließlich wollen wir alle abheben und Bremen rocken.

Herzliche Grüße

dr motte

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