NFF Club: Ein letztes Interview zum Abschied

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NFF Club: Ein letztes Interview zum Abschied

Nach 18 Jahren, in denen der NFF Club das Bremer Nachtleben geprägt hat, endet eine Ära. Ein Ort, an dem unzählige Nächte unvergesslich wurden, schließt seine Türen unter der bisherigen Leitung. Die Reise begann mit der Idee, einen Raum zu schaffen, in dem Musik, Menschen und pure Leidenschaft aufeinandertreffen. Über die Jahre ist der NFF zu einem der bekanntesten Clubs der Stadt geworden, aber auch zu einer zweiten Heimat für viele Stammgäste und das Team dahinter. Doch wie fühlt es sich an, nach all der Zeit loszulassen? Welche Herausforderungen gab es, und was wird am meisten fehlen? In diesem Interview werfen wir einen letzten Blick hinter die Kulissen des NFF Clubs und sprechen mit denjenigen, die ihn über die Jahre zu dem gemacht haben, was er ist.

Szenenight: Wie fühlt es sich an, nach 18 Jahren den NFF Club loszulassen?
Jan (nff): Aktuell bin ich irgendwie in einem emotionalen Loch und kann gar nichts so richtig fühlen. Sicherlich bin ich erleichtert, dass wir einen Käufer gefunden haben, der unser "geschaffenes Werk" mit so viel Respekt und Motivation weiterführt. Aber die Wehmütigkeit und Trauer wird kommen, spätestens am bzw. nach dem letzten Abend. Wir haben hier über 18 Jahre unsere ganze Energie und Liebe reingesteckt - da wird die Trennung hart.

Szenenight: Was waren die größten Herausforderungen, die ihr in den letzten 18 Jahren als Clubbetreiber meistern musstet?
Jan (nff): Da gab es einige. Die größte Herausforderung war sicherlich die sich so stark verändernde Feierkultur. Wir standen in stetigem Wettbewerb und mussten uns quasi jedes Wochenende neu erfinden.

Szenenight: Was war die beste Party, die je im NFF Club stattfand, und warum bleibt sie euch in besonderer Erinnerung?
Jan (nff): Auf einen Abend kann ich das definitiv nicht beschränken, dafür waren es einfach zu viele, unvergessliche Nächte

Szenenight: Gab es eine Nacht oder einen Moment, der euch besonders im Gedächtnis geblieben ist, weil er völlig unerwartet oder verrückt war?
Jan (nff): Auch hier gibt es unendlich viele verrückte, bewegende, lustige Momente.. Der Videodreh mit Knossi war auf jeden Fall durch und durch verrückt und daran erinnere ich mich gerne. Ich kannte damals weder Jens, noch Montana Black und konnte sie so völlig unvoreingenommen kennenlernen. Der ganze Tag war chaotisch und witzig und spontan und endete sogar mit einem Polizeieinsatz. Besonders lustig war, dass wir quasi vor Ort noch Ideen eingebaut haben mit den Jungs von Yunicu. So wurde dann spontan mein Dad mit ins Intro genommen, in Glitzersakko als Barkeeper, ich bin spontan als DJ eingesprungen. Und ich habe noch mein halbes Personal angerufen, die dann auch alle als Protagonisten in dem Video zu sehen sind.

Szenenight: Wie hat sich die Club- und Partyszene in Bremen über die letzten 18 Jahre verändert, und wie habt ihr diese Veränderungen im NFF Club erlebt?
Jan (nff): Die sozialen Medien, wie Whatsapp, Tinder und Co. haben den Club als Ort, um Leute kennenzulernen, quasi überflüssig gemacht. Dazu dann noch das steigende Freizeitangebot sowie dutzende Festivals haben es uns wirklich nicht leicht gemacht. Wir mussten wirklich jede Woche die Leute wieder aufs Neue motivieren und dafür begeistern, bei uns feiern zu kommen. Ich sag Dir, jedes meiner grauen Haare steht für einen Clubabend 

Szenenight: Hattet ihr einen Lieblings-DJ oder eine Partyreihe, die euch persönlich am meisten Spaß gemacht hat?
Jan (nff): Die Chaos Clubs sind natürlich für immer in meinem Herzen, da diese Partyreihe mein Baby ist und ich meine musikalische Leidenschaft hier besonders verwirklichen konnte. Als Djs sind mir besonders Ceqeaux, Moksi, Moguai, Tujamo, Thomas Lizzara, Aka Aka und ... ach, eigentlich war es wirklich mit so gut wie allen Djs immer toll. Da uns ein familiäres Miteinander immer wichtig war, haben wir auch mit allen Djs immer ein sehr enges Verhältnis gehabt, das bis heute anhält.

Szenenight: Welche Rolle hat das NFF-Team gespielt, um den Club zu dem zu machen, was er ist/war?
Jan (nff): Ohne ein funktionierendes Team im Rücken kann man einen Club nicht betreiben. Hier müssen von den Türstehern, über die Kassendame, bis hin zum DJ, Lj, Barkeeper:in alle, wie Zahnräder zusammenarbeiten. Sobald es wo hakt, wirkt es sich auf den ganzen Abend aus und das merkt der Gast.

Wir sind sehr dankbar, ein so großartiges Team hinter uns gehabt zu haben!

Szenenight: Wie habt ihr es geschafft, über die Jahre so viele treue Gäste zu gewinnen und zu halten?
Jan (nff): Mit Beständigkeit, Ausdauer, starken Nerven und einem starken Willen, dieses Herzensprojekt weiterzutragen.


Szenenight: Was war euer Erfolgsgeheimnis, um den Club immer wieder mit neuen Ideen und Konzepten zu beleben?
Jan (nff): Leidenschaft, Kreativität und die Fähigkeit, mit der Zeit, Trends und Strömungen mitzugehen und zu erfassen. Das wird immer schwieriger, umso mehr man sich vom Alter her von der Zielgruppe entfernt.

Szenenight: Gab es eine Party, die völlig anders verlief als geplant, sei es im positiven oder negativen Sinne?
Jan (nff): Wir hatten mal einen größeren Upcoming Deutschrapper mit einem Liveauftritt zu Gast. Und komischerweise wurde es immer voller, obwohl wir eigentlich nur eine Abendkasse für 400 Leute hatten. Irgendwann haben wir dann mitbekommen, dass draußen jemand war, der unseren Stempel kopiert und diese für 5€ verkauft hatte. So befanden sich dann auf einmal über 600 Menschen im Club. Das war heikel, haben wir aber mithilfe unseres tollen Securityteams super geregelt bekommen.

Szenenight: Wie habt ihr als Betreiber den Wandel in der Musikkultur und den Trends im Clubbing wahrgenommen?
Jan (nff): Ehrlich gesagt mit Sorge. Es kommt mir so vor, als ob die neue Generation noch nicht gecheckt hat, wie nice es ist in einem Club mit guter Soundanlage ausgelassen zu feiern. Sie feiern lieber zu Hause. Auch schön, aber halt anders... Hat aber natürlich auch unter anderem damit zu tun, dass alles so verdammt teuer geworden ist. Es gibt viele Gründe, warum die Clubs alle wegsterben. Aber es wird andere Arten von Feiern geben, denn was gibt es Besseres, um einmal für ein paar Stunden die Sorgen des Alltags zu vergessen.

Szenenight: Gibt es etwas, das ihr heute anders machen würdet, wenn ihr noch einmal von vorn anfangen könntet?
Jan (nff): Sicherlich so einiges. Aber im Großen und Ganzen haben uns unsere Entscheidungen bis heute getragen. Man könnte die Entscheidung in Frage stellen, ob es damals richtig war, den Club für ein jüngeres Publikum zu öffnen - sprich 16+ Veranstaltungen zu machen. Letztendlich haben aber gerade diese Parties uns über Jahre ermöglicht weiterzumachen, wo die ältere Szene einfach gefehlt hat.

Szenenight: Was werdet ihr am meisten vermissen, wenn der NFF Club unter neuer Führung weiterläuft?
Jan (nff): Der sehr familiäre Vibe, den wir über die Jahre geschaffen haben, das Vorbereiten fürs Wochenende, die glücklichen Gesichter, die unfassbare Stimmung, den Bass zu spüren. Wir werden sehr vieles vermissen. Aber wir blicken positiv in die Zukunft, denn alles hat seine Zeit und wir hatten nie vor für immer Gastronomen zu bleiben. Irgendwann muss man auch an seine Gesundheit denken und es ist auch mal schön am Wochenende freizuhaben.

Szenenight: Habt ihr schon Pläne für die Zukunft, oder steht erst mal eine wohlverdiente Pause auf dem Programm?
Jan (nff): Also ich werde natürlich als DJ aktiv bleiben und so meiner Liebe für die Musik weiter nachgehen, ansonsten bin ich seit jeher auch immer noch in Vollzeitanstellung gewesen und das werde ich auch weiterhin tun. Ansonsten werden wir uns erst einmal von den letzten, sehr sehr anstrengenden Jahren erholen. Und mein Dad wird noch weiter in beratender Funktion für das NFF tätig sein und auch ich werde Joke noch länger dabei unterstützen, die Abläufe kennenzulernen und an Ihrer Seite zu stehen. Und wir werden uns mehr Zeit für Familie, Partner und Freunde nehmen. Die sind nämlich deutlich zu kurz gekommen!

Mit diesem letzten Interview endet nicht nur ein Kapitel für den NFF Club, sondern auch für all jene, die ihn über die Jahre begleitet haben. Erinnerungen, die bleiben, ein Erbe, das weiterlebt – und ein Blick nach vorn, in eine Zukunft voller neuer Möglichkeiten. Wir danken dem Nff-Club-Team besonders Jan und Thore für 18 Jahre unvergesslicher Nächte und wünschen alles Gute für den kommenden Weg!

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