Kai trifft Kay. Interview mit einem Clubbetreiber
- von Kai Schöning
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Er ist smart, jung und hat tolle Ideen. Die Rede ist von Kay, dem Betreiber vom Liberty Club in Bremen. Momentan ist ganz schön Bewegung in der Bremer Party Szene. Umso spannender finden wir mal zu hören wie die Lage aus Sicht eines Club Betreibers sich darstellt. Neben dem Stubu und dem Gleis 9 (muss dem neuen Busbahnhof weichen), musste erst kürzlich auch der erst in diesem Jahr eröffnete Club 28 wieder schließen (wir haben berichtet). Es scheint also aktuell nicht alles Rund zu laufen. Wir haben uns mit Kay aus dem Liberty getroffen und ihm einige spannende Fragen gestellt.
Szenenight: Hallo Kay wie geht es dir und wurden deine Erwartungen mit dem Liberty Club bisher erfüllt?
Kay (Liberty): Hi Kai, mir geht es prima. Und um die eigentliche Frage zu beantworten. Wir haben es noch nicht ganz geschafft den Vibe zu übermitteln.
Szenenight: Was genau meinst du mit Vibe und woran meinst du liegt es?
Kay (Liberty): Hm, also wir sind auf jeden Fall sehr selbstkritisch. Wir wissen, dass wir die Eröffnung verhauen haben. Es sind kuriose Sachen passiert vor der Eröffnung und ebenso danach. Die haben uns leider aus der Bahn geworfen! Und wenn man ehrlich sein soll, ließt man sich unsere Bewertungen bei Facebook oder Google durch, dann verstehe ich auch, warum einige Gäste vielleicht irritiert sind und sich entscheiden woanders feiern zu gehen. Unser Image hat sehr drunter gelitten und leidet immer noch sehr. Und für ein Club ist das Image das aller wichtigste.
Szenenight: Wieso was ist denn mit euren Bewertungen?
Kay (Liberty): Nach der missglückten Eröffnung brach ein kleiner "Shit Storm" über uns ein. Leider wurden dabei überwiegend falsche Anschuldigungen und Übertreibungen abgelassen. Aber wir stellen uns der berechtigten Kritik. Das Gäste an unserer Tür nicht respektvoll behandelt wurden, tut uns unendlich Leid. Das haben wir angesprochen und abgestellt. Leider lassen sich Gäste von diesen Bewertungen leicht beeinflussen, selbst wenn diese nachweislich unwahr sind.
Szenenight: Habt ihr einen Plan wie es weiter geht?
Kay (Liberty): Also, aufgeben werden wir nicht. Dafür steckt viel zu viel liebe und Kraft in dem Projekt. Ein Club hat viel mit Emotionen zu tun. Der Funke muss einfach überspringen. Bisher hat es leider noch zu selten funktioniert. Es ist wie mit der Mode, oder der Musik.
Du kannst eine Kollektion völlig verhauen und mit der nächsten alle Verkaufszahlen brechen. Oder mit einer Single die nicht gut ankommt und die nächste bricht alle Rekorde. Man sollte im Leben nicht sofort aufgeben, wenn es am Anfang nicht gut läuft. Solange wir keine behördlichen Probleme haben und die haben wir nicht, gibt es keinen Grund zu schließen.
Jedoch würden wir sehr gerne an alle Bremer appellieren. Man macht es den Clubs in Bremen aktuell nicht leicht. In anderen Städten die deutlich weniger Einwohner haben als Bremen gibt es Clubs die sogar in der Woche gute friedliche Partys feiern. In Bremen funktioniert nicht mal der Freitag besonders gut, außer man macht eine 16+ Party. Und das sollte für eine Stadt wie Bremen einfach nicht der Maßstab sein.
Szenenight: Es haben mit Gleis 9 ,Soho , Stubu, Lightplanke, Sinatras, Woodys und zuletzt der Club 28 sogar nach nur 2 Monaten wieder geschlossen. Was sagst du dazu?
Kay (Liberty): Genau das meine ich damit. Die Bremer machen es den Clubs nicht einfach. Die genannten Clubs boten für eigentlich jeden Geschmack etwas an. Dennoch wurde das Angebot nicht ausreichend genutzt. Die heutige Generation guckt sich nunmal an einem Samstag Abend lieber die neue Staffel ihrer Lieblings Serie zum 5. mal an, anstatt raus zu gehen und Spaß zu haben.
Szenenight: Kommen wir zu einem etwas brisanterem Thema. Oft wird gesagt, dass in Bremen zu viele Nachtschwärmer zu Stressschwärmern geworden sind und wir in Bremen eine Flüchtlingsproblematik haben. Kann es auch damit was zu tun haben, dass die Gästestatistiken zurück gehen?
Kay (Liberty): Das ist aber doch kein exklusives Problem in Bremen. Das Problem besteht in fast jeder etwas größeren Stadt in Deutschland. Ich weiß, dass viele keine Lust haben weg zu gehen, da sie schlechte Erfahrungen gemacht haben und man sehr viel in den Medien liest. Es aber weg zu ignorieren in dem man gar nicht mehr feiern gehen, ist aber doch auch nicht die Lösung. Besser wäre es doch, falls man beobachtet, dass jemand irgendwo belästigt wird oder Hilfe benötigt, eben diese zu holen.
Szenenight: Wie bekommt ihr das an der Tür geregelt?
Kay (Liberty): Zunächst sollte man gepflegt aussehen und entspannt feiern wollen. Das ist die Kunst heutzutage einen Club zu betreiben, den Unterschied zu Leuten zu erkennen die Stress machen wollen. Worüber wir bisher sehr glücklich sind, ist das wir noch keine einzige Schlägerei im Club hatten.
Szenenight: Ist es denn so, dass Frauen mit flachen Schuhen bei euch nicht reinkommen?
Kay (Liberty): -lacht- Hör bloß auf. Wir bekommen pro Woche mindestens 3 Anfragen auf Instagram. Natürlich kann man bei uns mit flachen Schuhen feiern gehen...
Szenenight: Was habt ihr nun für die Zukunft geplant?
Kay (Liberty): Im Sommer haben wir doch immer das Problem, dass viele Gäste im Urlaub sind oder einfach keine Lust haben bei gutem Wetter in einem stickigen Club zu sein. Wir haben im Liberty Club allerdings eine überdurchschnittlich gute Lüftung. Ab September / Oktober wollen wir aber wieder Gas geben: Wir haben jede Menge geplant, reisen in der Woche durch die ganze Bundesrepublik um uns mit Promotern, Veranstaltern, Influencern, Bookern zu treffen bezüglich unserer kommenden Events. Wir sind immer noch Feuer und Flamme in Bremen ein richtig coolen Club zu installieren. Und geben weiterhin Vollgas!
Kay, ich bedanke mich für diese spannenden Einblicke und wünsche dir / euch viel Erfolg! Liebe Leute schaut doch mal im Liberty auf euer nächsten Party Tour vorbei und checkt die Partys bei uns im Partykalender.