20 Jahre La Viva - Interview mit dem Geschäftsführer Bülent Ünal

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20 Jahre La Viva

Das La Viva in Bremen feiert am kommenden Wochenende das 20-jährige Jubiläum. Ein schöner Grund, um sich mit dem Geschäftsführer Bülent Ünal mal zusammen zusetzen und über die letzten 20 Jahre und die Zukunft der Clubs und des La Vivas zu sprechen. Wie haben sich die Trends in den Clubs verändert? Wie hat sich das Publikum und das Ausgeverhalten geändert? Gab es besondere Veranstaltungen, die in Erinnerung geblieben sind? Hier könnt ihr das ganze Interview lesen.

Szenenight: zunächst einmal Glückwunsch zum 20-jährigen Jubiläum des La Vivas! Was war eure ursprüngliche Vision, als ihr den Club vor zwei Jahrzehnten eröffnet habt?

Bülent: Die Idee eine Diskothek in der Größenordnung zu eröffnen stammt von Murat Ersöz, dem jetzigen Inhaber und Gesellschafter vom La Viva. Zu diesem Zeitpunkt gab es Großraumdiskotheken ausschließlich außerhalb der Städte. Die An- und Abreise war immer problematisch. Seine Vision war einen Laden zu bauen für mindestens 1.000 Gäste, den man auch mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.

Szenenight: Welche Rolle glaubt Ihr, hat das La Viva in der Bremer Clubszene in den letzten 20 Jahren gespielt?

Bülent: Das La Viva hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Disko-Meile überhaupt als solches wahrgenommen wird. Für viele Partygäste aus Bremen und umzu hat die zentrale Lage sowie die unmittelbare Nähe zum Hauptbahnhof einen wichtigen Grund dargestellt in der Stadt feiern zu gehen. Darüber hinaus sei es die hohe Frequenz der prominenten Gäste wie Werder Spieler oder Eleganz der Besucher haben für eine neue Qualität im Nachtleben gesorgt.

Szenenight: Wie haben sich die musikalischen Trends über die Jahre verändert?

Bülent: Dadurch, dass wir 3 Areas haben, war es uns möglich immer die unterschiedlichsten Musikrichtungen zu bespielen. Die größten musikalischen Trends waren den Charts zu entnehmen. Wir haben trotzdem stets eine gesunde Mischung von Charts und Dance Classics gespielt.

Szenenight: Gibt es eine besondere Veranstaltung oder einen besonderen Abend in den letzten 20 Jahren, der euch besonders in Erinnerung geblieben ist?

Bülent: Da fällt mir gleich die spontane Aufstiegsparty von Werder Bremen ein. Dass so viele Werder Fans kurzerhand den Weg zu uns gefunden haben und dann der Besuch des kompletten Kaders erzeugt bei mir immer noch Gänsehaut. Nicht zu vergessen, wie der ganze Laden „Ducksch is on fire!“ gesungen hat!

Szenenight: Welche Herausforderungen mussten ihr meistern, um über zwei Jahrzehnte in der sich ständig verändernden Clubszene relevant zu bleiben?

Bülent: Hinter dieser Erfolgsgeschichte steckt viel Arbeit und Disziplin. Ein professionelles Team arbeitet die ganze Woche fleißig und sorgt dafür von Instandhaltung über Personalplanung bis hin zur Werbung, dass am Wochenende alle Gäste einen tollen Abend bei uns verbringen.

Szenenight: Wie habt ihr es geschafft, eine loyale Stammkundschaft aufzubauen oder gibt’s das eigentlich gar nicht mehr für Clubs?

Bülent: Es gibt einige Alleinstellungsmerkmale vom La Viva. Das sind unter anderem die 3 Areas mit unterschiedlichen Musikrichtungen, eine Gästestruktur, die sich durch Eleganz und Reife auszeichnet, und nicht zuletzt ein durchaus ausgeprägtes Gefühl der Sicherheit im Klub.

Szenenight: Wie hat sich die Clubkultur in Bremen und insgesamt aus eurer Sicht entwickelt?

Bülent: Es gibt in diesem Zusammenhang 2 wichtige Aspekte:

  1. Das Flirten und Kennenlernen hat sich seit dem Einzug des Internets & Social Media zumindest für ein Teil der jungen Menschen verändert. Ein Teil dieser Menschen sehen es nicht mehr für notwendig dafür auszugehen.
  2. Die fast 2-jährige Zwang-Pause durch Corona hat bei vielen Jugendlichen in ihrer Entwicklung in Bezug auf „Feiern“ eine große Lücke verursacht.

Szenenight: Wie hat das La Viva auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie reagiert?

Bülent: Wir haben in diesem Zeitraum von fast 2 Jahren unsere Kosten weitestgehend reduziert, gleichzeitig versucht, mithilfe unserer Ersparnisse sowie der staatlichen Coronahilfen auf den Beinen zu bleiben. Es war nicht einfach, einen solch großen Betrieb von 100 auf 0 zu bremsen. Das Schlimmste war, nicht zu wissen wie, wann und vor allem, ob es weitergeht!

Szenenight: Wie wichtig ist es, einen engagierten und loyalen Mitarbeiterstamm zu haben, und wie habt ihr dazu beigetragen, eine solche Arbeitskultur zu schaffen?

Bülent: Gerade nach der Corona-Pause war es nicht ausreichend Personal zu finden. Aber durch Mitarbeiterfeste oder gemeinsame private Unternehmungen versuchen wir die Bindung des Personals zum Laden und auch untereinander zu verstärken. Ein besonderer Punkt ist aber auch ein gewisser Stolz in dem angesagtesten Club der Stadt zu arbeiten.

Szenenight: Welche Veränderungen/Neuerungen plant ihr in den nächsten Jahren, falls ihr das schon verraten könnt?

Bülent: (lach) Lasst euch überraschen 😉

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